CrossCultures Beitragsreihe: Interkulturelle Kompetenz
Gastbeitrag von Rafael González García de Cosío
Normalerweise wird die interkulturelle Kompetenz als Erfolgsfaktor betrachtet, wenn man einen neuen Job in dieser globalisierten Welt anfängt. Sprachkenntnisse, interkulturelle Offenheit, bereist zu sein… alle diese Faktoren sind wichtig, um bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhalten. Dabei wird oft unterschätzt, wie wichtig diese Kompetenzen bereits vor dem Arbeitsleben sind.
Das Erasmus-Programm der Europäischen Union ist ein Beispiel dafür: Jährlich ziehen Studenten in andere europäische Länder, um ihr Studium an einer Partneruniversität fortzusetzen. Die meisten müssen zuerst einen Sprachtest bestehen und eine Note erreichen, die Ihnen eine ‘Stelle’ an bestimmten europäischen Universitäten erlaubt. Allerdings nicht alle erwerben das vom Ausland geforderte Sprachniveau, um ins Ausland zu gehen. Die Folge: Es ist nicht selten zu sehen, wie immer mehr Studenten in eine neue Stadt kommen, ohne die Sprache zu können und die Kultur, Traditionen und Lebensstil zu kennen. Das ist Teil des Abenteuers: Sich überraschen lassen, obwohl das oft zu Verwirrungen und im schlimmsten Fall zu Missverständnissen führen kann.
Es gibt immer Unterschiede, die man berücksichtigen muss. Sind die von der ausländischen Universität erwarteten Leistungen ähnlich wie meiner eigenen Hochschule? Erwarten die ausländischen Professoren dasselbe wie diejenigen meiner Heimat? Wie ist das Tempo, die Wochenplanung der anderen Studenten, wenn es ums Lernen geht? Und nicht zu vergessen in diesem wichtigen Erasmusprogramm: Sind die Partys gleich? Kann man etwa auf der Straße trinken, ohne bestraft zu werden? Aber vor allem die Sprache ist ein Kernpunkt. Denn wer die Sprache gut kennt, kann besser kommunizieren, die Weltanschauung verstehen, das Land besser kennen lernen.
Interkulturelle Kompetenz dient dazu, dass der Betroffene nicht aufgibt, in seiner neuen Mission, bei einem neuen Aufenthalt.
Interkulturelle Kompetenz als Schlüsselqualifikation ist äußerst wichtig im Berufsleben. Diese Kompetenz kann man bereits während der Ausbildung und des Studiums einüben, beispielsweise durch die Teilnahme am Erasmus-Programm. Die Studierenden beschäftigen sich heutzutage bereits an der Hochschule in Pflichtvorlesungen ausführlich mit der Thematik der Interkulturellen Kompetenz.
Studierende verschiedener Hochschulen, die Führungskräfte von Morgen aber auch Weitgereiste mit Auslandserfahrung bekommen an dieser Stelle die Möglichkeit, die interessantesten Arbeiten in gekürzter Form zu veröffentlichen. Daher dient dieser Artikel als Startschuss für weitere Beiträge, in denen darüber nachgedacht wird: Wie sind die Kommunikations- und Verhaltensregeln oder gar Tabus in verschiedenen Ländern und Kulturen? Durch welche spezifischen Verhandlungsstile mit internationalen Geschäftspartnern ist man am erfolgreichsten? Wie bereite ich mich auf eine internationale Messe vor? Was sind die Herausforderungen und Stolpersteine bei einer Entsendung ins Ausland?
Viel Spaß bei der Entdeckungsreise in fremde Kulturen wünschen wir dem Leser!
Interkulturelle Kompetenz – Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts? (Bertelsmann Stiftung)